Steht man im Mittelschiff und blickt nach Süden, markiert ein großer Bogen hinter dem Altar den Eingang zum Chorraum. Links und rechts zwei weitere Figuren: Maria mit Kind und das “Herz Jesu”, beide stammen von früheren Altären, die sich an gleicher Stelle befunden haben.
Der Chorraum ist ganz auf den schon von weiten sichtbaren Hochaltar ausgerichtet. Er wird heute als Raum für Wektagsgottedienste genutzt.
Bereits im Jahre 1911 hatte ein “unbekannter Wohltäter aus Gostenhof” 10.000 Mark für die Errichtung eines Hochaltars, bestehend aus Altartisch und Altarwand gespendet. Mit Entwurf und Ausführung wurde der Bildhauer Philipp Widmer beauftragt. Der auf dem Altartisch stehende eindrucksvolle Tabernakel wurde 1913 von Josef Pöhlmann geschaffen.
Die Altarwand, streng architektonisch gegliedert und mit Figuren geschmückt wird durch einen Giebel abgeschlossen, in dessen Öffnung auf einem Sockel das “Lamm Gottes” mit der Siegesfahne thront. In zwei Nischen befinden sich eine Skulptur der Heiligen Elisabeth von Thüringen (links) und des Heiligen Antonius von Padua (rechts). Die darunter liegenden Reliefs zeigen die alttestamentlichen Motive des Abraham bei Melchisedek (Genesis 14,17-20) und der verhinderten Opferung des Isaak (Genesis 22,1-19). Der lateinische Spruch “panem de coelo praesti-tisti eis” (Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben) erinnert an das Manna, das die Israeliten auf ihrem Zug durch die Wüste bekommen haben (Exodus 16,1-18) und das eucharistische Brot.
In seinem Aufbau orientiert sich die Altarwand an der Grabmalsarchitektur der italienischen Renaissance (z.B. Dogengräber in SS. Giovanni e Paolo in Venedig, die Fassadengestaltung greift Formen aus der italienischen Protorenaissance auf (z.B. Baptisterium in Florenz).
“An Weihnacht soll’t er fertig sein. Ei! das wär ganz prächtig,
Doch Ostern ist’s geworden jetzt, nun ist er erst fertig,
A schöne Arbeit is es g’wen, Das kann ja keiner leugnen
Geduld durft allseits nicht ausgehn,
Jetzt woll’n wir uns auch freuen!!!
Klaus Riedl. Nürnberg. 20. April 1914”
Mit diesen Worten hat sich ein Handwerker mit Bleistift auf der hölzernen Rückseite des Tabernakelaufbaus verewigt. Die dazu benötigte Summe von 9.000 Mark wurde von Reichsrat Cramer Klett gestiftet. Ausgeführt im späten Jugendstil ist er ein Werk des im Ersten Weltkrieg gefallenen Bildhauers und Josef Friedrich Pöhlmann, Lehrer an der Nürnberger Kunstgewerbeschule.
Der Aufbau besteht aus drei Teilen: Dem eigentlichen Tabernakel, eingerahmt von zwei Flügeln und einem Thronus. Der gesamte Aufbau ist vergoldet und mit Emaillearbeiten, Halbedelsteinen und Kristallen geschmückt.
Der Taberhakel befindet sich im Zentrum des Aufbaus. Hier werden die geweihten Hostien aufbewahrt. Das Brot, in dem Christus selbst bei uns sein will. Der Tabernakel ist flankiert von zwei Flügeln. Auf ihnen befinden sich je zwei Evangelistensymbole: links die des Matthäus (Mensch) und des Lukas (Stier), rechts die des Johannes (Adler) und des Markus (Löwe).
Über den Tabernakel erhebt sich der Thronus mit zwei Türen, auf denen zwei mit blauem Emaille verzierte allegorische Figuren dargestellt sind. Es sind zwei Frauen mit Lampen. Sie erinnern an die wachsamen Jungfrauen aus dem Evangelium. Beide Türen werden zu besonderen Gelegenheiten geöffnet: Hinter ihnen befindet sich die Monstranz, jenes reich verzierte Gefäß, in dem bei der eucharistischen Andacht eine geweihte Hostie zur Verehrung gezeigt wird.